Wenn der Kopf pocht, sich Benommenheit ausbreitet und das Gefühl von Kurzatmigkeit entsteht, kann ein plötzlich ansteigender Blutdruck dahinterstecken. Viele Menschen suchen dann nach Wegen, den Blutdruck Sofort Senken Hausmittel einzusetzen, um ohne Medikamente Linderung zu finden. Doch welche Hausmittel sind wirklich effektiv, und wann ist der Gang zum Arzt unumgänglich? Wir beleuchten die Fakten und Mythen rund um schnelle Blutdrucksenkung mit Expertenmeinung.
Der Blutdruck reagiert auf eine Vielzahl äußerer Einflüsse. Kaffee, Alkohol oder Stress können ihn vorübergehend in die Höhe treiben. Während bestimmte Lebensmittel wie Knoblauch oder Zitrone oft als Wundermittel gepriesen werden, ist es wichtig zu verstehen, dass nicht jede schnelle Lösung tatsächlich wirkt. Für chronischen Bluthochdruck sind langfristige Maßnahmen und oft auch Medikamente entscheidend.
Chronischer Bluthochdruck: Medikamente sind oft unerlässlich
Ein erhöhter Blutdruck, medizinisch als arterielle Hypertonie bezeichnet, liegt vor, wenn ein Arzt wiederholt Werte von 140/90 mmHg oder höher misst. Für Frauen wird sogar ein noch niedrigerer Blutdruck als ideal angesehen. In solchen Fällen ist die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente, sogenannter Antihypertensiva, gemäß offizieller Empfehlungen oft unerlässlich.
Unbehandelter Bluthochdruck kann ernsthafte Gefäßschäden verursachen und erhöht das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Obwohl natürliche Ansätze wie die blutdrucksenkende DASH-Diät und regelmäßige körperliche Aktivität wichtige Säulen der Therapie sind, können sie Medikamente bei chronischem Bluthochdruck in der Regel nicht ersetzen.
Studien aus den Jahren 2017 und 2023 haben gezeigt, dass ein systolischer Blutdruck unter 120 mmHg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senkt. Die Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) definieren einen Blutdruck von unter 120/80 mmHg als ideal.
Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen und besteht aus zwei Werten: Der systolische Wert gibt den Druck an, wenn das Herz Blut in die Gefäße pumpt. Der diastolische Wert misst den Druck in den Gefäßen, wenn sich das Herz entspannt.
Lebensstil und Ernährung: Langfristige Maßnahmen gegen hohen Blutdruck
Wer seinen Blutdruck in den Griff bekommen möchte, insbesondere wenn die Werte noch nicht die Schwelle zur Hypertonie überschritten haben, kann durch eine Umstellung des Ernährungs- und Lebensstils viel bewirken. Dr. Max Fritschka, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité, betont die Wichtigkeit dieser Maßnahmen.
Eine Gewichtsabnahme kann den Blutdruck signifikant reduzieren. „Ist man erfolgreich im Kampf gegen das Übergewicht, kann man oftmals sogar Medikamente einsparen“, so Dr. Fritschka. Darüber hinaus sind regelmäßige Bewegung, eine salzarme Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Rauchen sowie ein niedriger Stresspegel entscheidend für die Blutdruckkontrolle. Sollten Sie sich fragen, was tun bei zu niedrigem Blutdruck, sind die Empfehlungen oft gegensätzlich zu denen bei hohem Blutdruck.
Knoblauch: Eine langfristige Unterstützung für die Gefäße
Knoblauch ist bekannt für seine antibakteriellen Eigenschaften und seine positive Wirkung auf das Immunsystem. Auch für das Herz-Kreislauf-System soll die Knolle gesund sein. Es wird angenommen, dass Knoblauch blutverdünnend wirkt und die Gefäße entspannt, wodurch der Blutdruck bei regelmäßigem Verzehr langfristig gesenkt werden kann. Mehrere wissenschaftliche Studien unterstützen diese Annahme.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2008 ergab, dass die regelmäßige Einnahme von Knoblauch den systolischen Blutdruck um durchschnittlich über 8 mmHg und den diastolischen Blutdruck um über 7 mmHg senken kann. Die positive Wirkung wird hauptsächlich dem Allicin zugeschrieben, einer Schwefelverbindung, die für den charakteristischen Geruch des Knoblauchs verantwortlich ist.
Ein Mann schneidet Knoblauchzehen auf einem Holzbrett für die Zubereitung
Zitronen und Pfefferminztee: Keine Sofortlösung für den Blutdruck
Ein Glas Zitronensaft auf nüchternen Magen wird oft als Geheimtipp für eine gesunde Verdauung gehandelt. Zitronen, insbesondere wegen ihres Vitamin C-Gehalts, werden zudem fälschlicherweise als schnelle Hausmittel gegen Bluthochdruck beworben. Tatsächlich hat sich Vitamin C in Studien als wirksames Mittel zur Senkung des Bluthochdrucks erwiesen.
Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2012, die 29 Studien analysierte, zeigte, dass eine tägliche Einnahme von 500 Milligramm Vitamin C über acht Wochen den systolischen Blutdruck um bis zu 4,85 mmHg reduzieren kann. Eine kurzfristige, sofortige Wirkung von Zitronen bei hohem Blutdruck konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
Neben Zitronen wird auch Pfefferminztee häufig als schnelles Hausmittel gehandelt. Pfefferminzblätter enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, denen gefäßerweiternde Eigenschaften zugeschrieben werden. Weit gestellte Gefäße ermöglichen einen besseren Blutfluss. Die schnelle blutdrucksenkende Wirkung der Pflanze wird oft mit dem enthaltenen Menthol in Verbindung gebracht.
Zwei Tassen frischer Pfefferminztee auf einem rustikalen Holztablett
Einzelne Studien deuteten in einer Meta-Analyse von 2020 darauf hin, dass ätherisches Öl in hoher Konzentration den Blutdruck kurzfristig regulieren könnte. Das Problem ist jedoch, dass in Pfefferminztee Menthol nur in sehr geringen Mengen enthalten ist, sodass keine nennenswerte Sofortwirkung zu erwarten ist. Für schnelle Linderung ist Pfefferminztee den Blutdruck schnell senken daher keine zuverlässige Methode.
Weitere pflanzliche Lebensmittel wie Rote Bete, Ingwer, Kohl und dunkle Schokolade haben in Studien ebenfalls blutdrucksenkende Wirkungen gezeigt. Eine gesunde Ernährung, insbesondere die DASH-Diät, die reich an Gemüse und Obst ist, kann langfristig einen positiven Effekt auf den Blutdruck haben. Dies liegt an Inhaltsstoffen wie Nitraten oder einem hohen Kaliumgehalt pflanzlicher Lebensmittel, so Dr. Fritschka. Kalium erweitert die Gefäße und fördert die Ausscheidung von Natrium, welches in größeren Mengen das Blutvolumen und den Druck auf die Gefäße erhöhen kann.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass einzelne Lebensmittel keine adäquate medikamentöse Therapie ersetzen können, die von einem Spezialisten verschrieben und überwacht wird. „Die Wirkung ist insgesamt gering, und es ist leider keine dauerhafte Lösung“, warnt der Experte.
Was tun, wenn der Blutdruck plötzlich ansteigt? Schnelle Hilfe
Während die schnelle Wirkung vieler Hausmittel nicht wissenschaftlich belegt ist, gibt es andere Maßnahmen, die tatsächlich Linderung verschaffen können, wenn der Blutdruck akut ansteigt. Dr. Fritschka empfiehlt: „Kaltes Duschen und ausreichend Wasser am Tag können kurzfristig helfen.“
Steigt der Blutdruck infolge von Stress an, sind Entspannungstechniken eine wirksame Maßnahme. „Yoga oder Meditation können unter anderem durch tiefe Atemtechniken helfen, den Blutdruck kurzfristig zu senken“, erklärt der Kardiologe. Auch sportliche Betätigung spielt eine wichtige Rolle: „Stressreduktion und körperliche Aktivität gelten als ausgesprochen hilfreich bei zu hohem Blutdruck.“
Fazit: Hausmittel unterstützen, ersetzen aber keine Therapie
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass während ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressmanagement entscheidend zur langfristigen Blutdruckkontrolle beiträgt, die meisten “schnellen Hausmittel” wie Zitronen oder Pfefferminztee keine sofortige und signifikante Wirkung bei akut erhöhtem Blutdruck zeigen. Knoblauch und Vitamin C können langfristig unterstützend wirken, sind aber keine Notfalllösungen.
Für schnelle Linderung bei einem akuten Blutdruckanstieg empfiehlt der Experte kalte Duschen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie Entspannungstechniken. Bei chronischem Bluthochdruck oder wiederkehrenden akuten Anstiegen ist es jedoch unerlässlich, einen Arzt zu konsultieren. Nur ein Spezialist kann eine adäquate Diagnose stellen und die notwendige medikamentöse Therapie einleiten und überwachen. Vernachlässigen Sie nicht die professionelle medizinische Betreuung, um Ihr Herz-Kreislauf-System langfristig zu schützen.
Quellen
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- Bluthochdruck (Hypertonie): Ursachen, Symptome & Behandlung
- Dr. Max Fritschka, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC).
- Blutdruck bei Frauen: Normale Werte ab 50 und 60
- Bluthochdruck – Symptome, Diagnose und Behandlung
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