Die deutsche Getränkeindustrie zeigt zunehmend ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und faire Lieferketten. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist die Initiative, die hinter den beliebten Bionade Mate-Getränken steht. Gemeinsam mit Bad Heilbrunner und der Martin Bauer Group engagiert sich Bionade für eine nachhaltige Mate-Kultivierung im Süden Brasiliens, genauer gesagt in der Projektregion São Mateus do Sul im Bundesstaat Paraná. Dieses Vorhaben zielt nicht nur auf den Schutz des empfindlichen Atlantischen Regenwaldes ab, sondern unterstützt auch Kleinbauern dabei, ihre Erträge zu steigern und sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Einbindung der jüngeren Generation, um die Zukunft des Mate-Anbaus langfristig zu sichern. Diese Bemühungen spiegeln eine wachsende Wertschätzung für deutsche Esskultur, die sich nicht nur auf traditionelle Gerichte beschränkt, sondern auch auf die Herkunft und Nachhaltigkeit der verwendeten Zutaten achtet.
Mate: Mehr als nur ein Wachmacher
Mate-Tee, gewonnen aus den getrockneten und fein geschnittenen Blättern des immergrünen Mate-Strauchs (Ilex paraguariensis), ist in Südamerika ein alltägliches Getränk. Seine belebende Wirkung, die auf dem natürlichen Koffeingehalt beruht, macht ihn zu einem beliebten Durstlöscher und Wachmacher. Mit seinem charakteristischen, leicht rauchigen und herb-bitteren Geschmack hat Mate in den letzten Jahren auch außerhalb seines traditionellen Verbreitungsgebiets an Popularität gewonnen. Besonders als gesunde Alternative zu koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken erfreut sich Mate wachsender Beliebtheit.
Der Mate-Strauch, eng verwandt mit der europäischen Stechpalme, gedeiht prächtig in den feuchten Dschungelregionen von Paraná. Dieser besondere Standort ist ausschlaggebend für die Qualität und das einzigartige Aroma des Mates, der für Bionade Mate und Bad Heilbrunner Mate-Tees verwendet wird.
Eine wohlverdiente Pause: Mate ist ein beliebtes Getränk in Südamerika und die Familien der Anbauer genießen ebenfalls seinen erfrischenden Geschmack.
Mate aus dem Herzen des Atlantischen Regenwaldes
Die Region um São Mateus do Sul ist ein bedeutendes Zentrum des Mate-Anbaus in Brasilien. Über 70 Familien, die seit Mai 2021 am Nachhaltigkeitsprojekt teilnehmen, bauen ihren Mate nicht auf riesigen Plantagen an. Stattdessen wächst die Pflanze im natürlichen Schatten des ursprünglichen Atlantischen Regenwaldes, geschützt vor Wind und Wetter. Dieses Anbausystem schont nicht nur die sensible Umwelt, sondern stellt auch eine wichtige Einkommensquelle für die lokalen Familien dar. Der Anbau und die Ernte von Mate sind in dieser Region eng mit dem Schutz des einzigartigen Ökosystems verbunden. Rund 4.000 Mate-Bauern leben in Paraná, die meisten davon sind Kleinbauern, und die Region ist für den Großteil der brasilianischen Mate-Produktion verantwortlich.
Die Bedrohung der Artenvielfalt im Atlantischen Regenwald
Der Atlantische Regenwald, ein UNESCO-Weltnaturerbe, ist ein Hotspot der Biodiversität. Er beheimatet eine Fülle von Ökosystemen und eine Artenvielfalt, die sogar die des bekannteren Amazonasbeckens übertrifft. Hier leben über 20.000 Pflanzenarten und 2.000 Tierarten, von denen viele endemisch sind, also nur hier vorkommen. Vor der Ankunft der Europäer erstreckte sich der Atlantische Regenwald über eine Million Quadratkilometer. Heute sind über 90 Prozent dieser Fläche verloren gegangen, hauptsächlich durch die Umwandlung in Flächen für den Anbau von Soja und Getreide für die Tierfutterindustrie. Der Atlantische Regenwald zählt damit zu den am stärksten bedrohten Wäldern der Welt. Die Region Paraná jedoch, aus der der Mate für Bionade und Bad Heilbrunner stammt, zeichnet sich durch zusammenhängende Regenwaldgebiete und eine bemerkenswerte Artenvielfalt aus.
Ein Getränk im Einklang mit dem Regenwald
Yerba Mate ist von Natur aus ein Teil des Regenwald-Ökosystems. Zwar werden aufgrund der gestiegenen Nachfrage auch Mate-Monokulturen angelegt, doch etwa die Hälfte der jährlichen Mate-Produktion stammt immer noch aus Mischwäldern, entweder von wild wachsenden Pflanzen oder von solchen, die gezielt unter dem Schutz hoher Bäume kultiviert werden. Mate-Pflanzen, die im Schatten großer Bäume wachsen, entwickeln ein intensiveres Aroma und sind weniger bitter. Diese Art des Anbaus greift nur minimal in die natürlichen Prozesse des Regenwaldes ein. Die Blätter werden von Hand geerntet, und die Pflanzen werden niemals komplett zurückgeschnitten. Nach der Ernte erhalten die Pflanzen eine Erholungsphase von 24 Monaten. Dies ist eine nachhaltige Praxis, die das Ökosystem des Regenwaldes schont.
Landwirte und Teilnehmer des Ilex Mate-Nachhaltigkeitsprojekts ernten die Yerba Mate-Blätter sorgfältig von Hand.
Die Herausforderungen der Mate-Bauern
Trotz der steigenden Nachfrage nach Mate-Produkten sehen sich die Kleinbauern in São Mateus do Sul zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren, mit häufigeren Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen oder langen Dürreperioden. Auf den Familienbetrieben sind Produktivität und Erträge oft gering, was zu stagnierenden Familieneinkommen führt. Die junge Generation sieht zunehmend keine Zukunft mehr in der Landwirtschaft und zieht in die Städte ab. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, sind innovative Ansätze und eine gezielte Unterstützung unerlässlich.
Das Ilex Mate-Nachhaltigkeitsprojekt: Partnerschaften für die Zukunft
Das Ilex Mate-Projekt ist eine dreijährige Initiative, die darauf abzielt, die nachhaltige Mate-Kultivierung zu fördern und Familienbetriebe in der Mate-Lieferkette zu unterstützen. Vier Partner haben sich für dieses wichtige Vorhaben zusammengeschlossen: das Bio-Getränkeunternehmen Bionade, der Tee- und Naturheilmittelhersteller Bad Heilbrunner, das auf pflanzliche Rohstoffe spezialisierte Unternehmen Martin Bauer Group und die zivilgesellschaftliche Organisation Solidaridad.
Gunnar Heithecker, Marketingleiter bei Bad Heilbrunner, betont die Bedeutung des Projekts: „Mit der Teilnahme am Ilex Mate-Projekt möchte Bad Heilbrunner einen greifbaren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in unserer Mate-Lieferkette leisten. Es ist für uns eine weitere Möglichkeit, neben unseren Produkten unser Engagement für Qualität, Sorgfalt und Nachhaltigkeit auszudrücken.“
Svenja Lonicer, Marketingleiterin bei Bionade, ergänzt: „Bionade und seine Produkte stehen für den Schutz und die Erhaltung der Biodiversität. Wir freuen uns, am Ilex Mate-Projekt teilzunehmen und somit einen direkten, positiven Einfluss auf unsere Mate-Lieferketten und einen Hotspot der Biodiversität zu nehmen.“
Die Martin Bauer Group, ein wichtiger Lieferant von pflanzlichen Rohstoffen für die Getränke-, Lebensmittel- und Teeverarbeitungsindustrie, bezieht über 200 hochwertige Rohstoffe aus mehr als 80 Ländern und legt großen Wert auf ein verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement und die nachhaltige Entwicklung ihrer Lieferanten. Die Martin Bauer Group hat das Ilex Mate-Projekt initiiert und ist für dessen Koordination verantwortlich.
Solidaridad ist eine weltweit tätige zivilgesellschaftliche Organisation, die sich in Brasilien für die nachhaltige ländliche Entwicklung einsetzt und darauf abzielt, landwirtschaftliche Praktiken kontinuierlich zu verbessern und Lieferketten zu stärken. Sie unterstützt die Martin Bauer Group bei der Planung des Projekts vor Ort. Die Bemühungen dieser Unternehmen zeigen, wie gut club mate rewe in das breitere Spektrum nachhaltiger Getränkeoptionen passt, die auch in Deutschland Anklang finden.
Mitarbeiter des Projektpartners Martin Bauer schulen Teilnehmer in nachhaltigen Anbaumethoden.
Projektziele, Maßnahmen und Auswirkungen
Das Ilex Mate-Projekt umfasst ein umfassendes Maßnahmenpaket mit drei Schwerpunkten.
Nachhaltige Anbaumethoden und ökologischer Landbau
Ein zentraler Fokus liegt auf der Förderung nachhaltiger Anbaumethoden und den Prinzipien des ökologischen Landbaus. Die Familienbetriebe werden ermutigt, bestehende nachhaltige Praktiken beizubehalten und neue Methoden von Agronomen zu erlernen, beispielsweise im Bereich Bodenqualitätsmanagement und Schädlingsbekämpfung. Experten richten Demonstrationsfarmen und Schulungszentren ein, in denen die Bauern voneinander lernen und ihre Erfahrungen austauschen können, was die Übernahme neuer Praktiken erleichtert.
Betriebswirtschaft und Produktivitätssteigerung
Der zweite Schwerpunkt liegt auf der betriebswirtschaftlichen Führung und der Steigerung der Produktivität. Das Projektteam besucht die teilnehmenden Familien auf ihren Höfen und analysiert gemeinsam mit ihnen die aktuelle Situation. Während der gesamten Projektdauer hilft ein “Farm Management Plan” den Familien, ihre Geschäftsplanung aktiv zu gestalten, konkrete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen sowie Budgets zu überwachen. Zur Verbesserung der Erträge erhalten die Mate-Bauern hochwertige Setzlinge und Schulungen zur optimalen Schnittführung ihrer Pflanzen.
Förderung der jungen Generation
Der dritte Schwerpunkt richtet sich an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Familien. Sie werden in die intergenerationale Geschäftsplanung einbezogen und ermutigt, mit Unterstützung von landwirtschaftlichen Beratern eigene Geschäftskonzepte und Einkommensideen zu entwickeln. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Landwirtschaft für die nächste Generation attraktiv zu gestalten und die Abwanderung in die Städte zu verringern. Ähnlich wie bei der Popularität von Getränken wie haftbefehl eistee unter jungen Konsumenten, zielt dieses Projekt darauf ab, die traditionellen Sektoren für die nachfolgende Generation spannend zu gestalten.
Ein Blick in die Zukunft
Das Ilex Mate-Projekt ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Unternehmen Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen und gleichzeitig positive soziale und ökologische Auswirkungen erzielen können. Durch die Förderung nachhaltiger Praktiken, die Unterstützung von Kleinbauern und die Einbindung der jungen Generation wird nicht nur die Zukunft des Mate-Anbaus gesichert, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt eines der wertvollsten Ökosysteme unseres Planeten geleistet.
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