Medienkompetenz stärken: Digitale Bildungs- und Entwicklungsbereiche in der frühen Kindheit

Vier Kinder lernen gemeinsam mit einem Tablet und fördern ihre digitalen Bildungs- und Entwicklungsbereiche

Die digitale Transformation prägt unsere Gesellschaft in einem beispiellosen Tempo. Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der digitale Medien allgegenwärtig sind. Es ist daher unerlässlich, sie von klein auf im verantwortungsvollen Umgang mit diesen Technologien zu schulen und ihre Medienkompetenz gezielt zu fördern. Dies betrifft alle Bildungs Und Entwicklungsbereiche, von kognitiven Fähigkeiten über soziale Interaktion bis hin zur emotionalen Reife. Das Bayerische Familienministerium hat diesen Bedarf früh erkannt und setzt mit dem Modellversuch „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“ und der Gründung des Bayerischen Zentrums für Medienkompetenz in der Frühpädagogik (ZMF) in Amberg seit 2018 entscheidende Akzente für eine umfassende digitale Bildung von Anfang an. Diese Initiativen stellen sicher, dass Kinder die nötigen Fähigkeiten erwerben, um in einer zunehmend digitalen Welt erfolgreich zu sein und ihre persönlichen bildungs und entwicklungsbereiche optimal zu entfalten.

Warum Medienkompetenz in der Frühpädagogik unverzichtbar ist

Die Frage, ob und wie früh Kinder mit digitalen Medien in Berührung kommen sollten, wird intensiv und oft emotional diskutiert. Während Befürworter betonen, dass ein früher Zugang zu digitalen Werkzeugen entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ist und die kognitiven Fähigkeiten anregen kann, warnen Kritiker vor den potenziellen Gesundheitsrisiken und negativen Auswirkungen auf die Entwicklung. Sie fordern „Schonräume“ ohne Medien in Kindertageseinrichtungen. Viele Eltern sind angesichts dieser Debatte verunsichert und suchen dringend nach Orientierungshilfen.

Die Forschung liefert jedoch klare Belege: Kinder kommen heute immer früher mit digitalen Medien und dem Internet in Kontakt. Schon beim Eintritt in den Kindergarten verfügen die meisten über erstaunlich umfassende Erfahrungen mit Tablets, Smartphones und anderen digitalen Geräten. Frühe Bildungseinrichtungen können und dürfen diese Lebensrealität der Kinder und Familien nicht ignorieren. Sie tragen eine Mitverantwortung dafür, Kinder – alters- und entwicklungsgerecht – in ihrer Medienkompetenz zu unterstützen. Dies bedeutet, die Chancen zu erkennen, die der Mediengebrauch für die Förderung vielfältiger bildungs und entwicklungsbereiche bietet, beispielsweise durch interaktive Lernspiele, die Sprachkenntnisse oder logisches Denken schulen. Gleichzeitig ist es entscheidend, die potenziellen Risiken zu identifizieren und darauf angemessen zu reagieren, um einen sicheren und förderlichen Umgang zu gewährleisten. Der Bildungsmonitor 2022 unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Anpassung der Bildungslandschaft an die digitale Realität. Die Gesellschaft muss sich der Herausforderung stellen, die bildungs und entwicklungsbereiche der Kinder durch Medienkompetenz zu stärken.

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Das bayerische Engagement: Modellversuche und Zentren für digitale Bildung

Um den Herausforderungen und Fragen zum Medieneinsatz in Kindertageseinrichtungen fundiert zu begegnen, hat das Bayerische Familienministerium den Modellversuch „Medienkompetenz in Kindertageseinrichtungen“ ins Leben gerufen. Ziel dieses auf drei Jahre angelegten Projekts war es, praxiserprobte Antworten auf die vielen Fragen von Fachkräften und Eltern zu finden. Im Rahmen des Modellversuchs wurden 100 Kindertagesstätten in Bayern von gezielt qualifizierten Medien-Coaches begleitet und bei der sinnvollen Nutzung digitaler Medien unterstützt. Die teilnehmenden Kitas erhielten zudem eine technische Grundausstattung, um erste Schritte in der digitalen Pädagogik zu ermöglichen.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zukünftig der gesamten frühkindlichen Medienarbeit in Bayern zugutekommen. Durch die wissenschaftliche Begleitung durch das Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) wurden wertvolle Einsichten darüber gesammelt, wie die Digitalisierung sowohl als eigenständiger Bildungsgegenstand als auch als Werkzeug im Lernprozess genutzt werden kann, um die verschiedenen bildungs und entwicklungsbereiche der Kinder gezielt zu fördern. Der Modellversuch lieferte wissenschaftlich fundierte Erfahrungen bei der konkreten Umsetzung theoretischer Konzepte in die pädagogische Praxis.

Die Auswahl der 100 Modelleinrichtungen, deren Phase im Kindergartenjahr 2018/2019 begann, erfolgte unter Berücksichtigung regionaler Verteilung, unterschiedlicher Einrichtungsarten und Trägerschaften, um ein repräsentatives Ergebnis zu gewährleisten. Die offizielle Ausschreibung und die Bewerbungsphase fanden im Frühjahr 2018 statt. Ergänzend zum Modellversuch leistet das Bayerische Zentrum für Medienkompetenz in der Frühpädagogik (ZMF) in Amberg eine entscheidende Rolle bei der Bündelung von Fachwissen und der Bereitstellung von Fortbildungsangeboten, um die digitalen bildungs und entwicklungsbereiche der Jüngsten langfristig zu stärken. Dies trägt dazu bei, dass pädagogische Fachkräfte stets auf dem neuesten Stand der neueste Technologien bleiben und innovative Ansätze wie immersive Technologien in Zukunft Einzug in die frühkindliche Bildung halten könnten.

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Praktische Unterstützung: Initiativen und Materialien für die digitale Bildung

Neben den staatlichen Modellversuchen gibt es zahlreiche weitere Projekte und Initiativen, die die frühkindliche Medienkompetenz in Bayern stärken und die bildungs und entwicklungsbereiche von Kindern auf vielfältige Weise ansprechen:

  • Stiftung „Haus der kleinen Forscher“: Diese gemeinnützige Stiftung unterstützt pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei, den natürlichen Forschergeist von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter zu fördern. Ein wichtiger Themenbereich ist dabei die Kommunikation, die eng mit digitalen Medien und ihren Anwendungen verknüpft ist. Hier werden frühzeitig Grundlagen für das Verständnis komplexer technologischer Zusammenhänge gelegt.
  • Schlaumäuse-Lernsoftware: Speziell für Fünf- bis Siebenjährige entwickelt, ermöglicht diese Software eine spielerische Entdeckung der Sprache. Durch interaktive Übungen werden phonologische Bewusstheit, Wortschatz und Satzbau gefördert – zentrale Aspekte der sprachlichen bildungs und entwicklungsbereiche. Der Freistaat Bayern unterstützte die Verbreitung dieser pädagogisch wertvollen Software bereits 2011 durch die kostenfreie Ausstattung von Kindertageseinrichtungen mit Laptops im Wert von 500.000 Euro.
  • Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM): Die BLM stellt pädagogischen Fachkräften, Eltern und anderen Interessierten kostenlos vielfältige medienpädagogische Materialien zur Verfügung. Darüber hinaus engagiert sich die BLM in zahlreichen Projekten zur Förderung der Medienkompetenz, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Das Projekt „FLIMMO“ bietet eine wertvolle Programmberatung für Eltern und Erziehende rund um die Fernseherziehung. Das Projekt „Wissen, wie’s geht! Zeigen, wie’s geht! – Das Internet-ABC“ ist ein sicheres und spielerisches Angebot für den Einstieg ins Internet und vermittelt Kindern von fünf bis zwölf Jahren Hilfestellung und Informationen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem World Wide Web, was für die Entwicklung einer umfassenden Medienkompetenz unerlässlich ist. Solche Plattformen können auch erste Berührungspunkte mit Konzepten wie Künstliche Intelligenz im Kontext von Lernspielen oder adaptiven Inhalten bieten.
  • Stiftung Medienpädagogik Bayern: Seit 2009 koordiniert diese gemeinnützige Stiftung den „Medienführerschein Bayern“, eine Initiative der Staatsregierung, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Der als Portfolio konzipierte Medienführerschein Bayern bietet umfassende Materialien und Unterrichtseinheiten. Er fördert Medienkompetenz systematisch in den Dimensionen Wissen, Reflexion und Handeln. Dies schließt das Erlernen digitaler Kreativwerkzeuge ein, deren Grundlagen bereits im Kindesalter gelegt werden können. Der Medienführerschein vermittelt strukturiertes Wissen über die Medienhandhabung, Mediensysteme und deren Bedeutung, regt zur Reflexion über den eigenen Medienumgang und die gesellschaftliche Relevanz an und animiert zu kommunikativem, kreativem und partizipativem Handeln. Das Medienpädagogische Referentennetzwerk Bayern der Stiftung Medienpädagogik Bayern beantwortet zudem den hohen Beratungsbedarf von Eltern in ganz Bayern und unterstützt sie dabei, die digitalen bildungs und entwicklungsbereiche ihrer Kinder verantwortungsvoll zu begleiten.
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Fazit: Die Zukunft der frühkindlichen Bildung gestalten

Die Förderung von Medienkompetenz in der frühen Kindheit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Sie ist ein entscheidender Baustein für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern und beeinflusst maßgeblich alle ihre bildungs und entwicklungsbereiche. Durch gezielte Modellversuche, die Etablierung von Kompetenzzentren und die Bereitstellung vielfältiger Materialien und Initiativen zeigt Bayern einen vorbildlichen Weg auf, wie Kinder bestmöglich auf die digitale Zukunft vorbereitet werden können.

Für Eltern und pädagogische Fachkräfte bedeutet dies, die Chancen der digitalen Medien bewusst zu nutzen, sich kontinuierlich weiterzubilden und Risiken kritisch zu hinterfragen. Nur so können wir eine Umgebung schaffen, in der Kinder ihre digitalen Kompetenzen sicher und sinnvoll entfalten und zu verantwortungsbewussten Mitgliedern der digitalen Gesellschaft heranwachsen. Bleiben Sie informiert und nutzen Sie die vielfältigen Angebote, um die Medienkompetenz Ihrer Kinder und Schützlinge aktiv zu stärken. Erkunden Sie die aufgeführten Initiativen und tragen Sie dazu bei, die digitalen bildungs und entwicklungsbereiche der nächsten Generation zu gestalten.