Blutspenden retten Leben. Täglich werden in Deutschland circa 15.000 Blutspenden benötigt, um Patienten in den Kliniken zu behandeln. Doch nicht jedes Blut ist beliebig übertragbar. Jeder Mensch benötigt im Bedarfsfall eine zu seiner Blutgruppe passende Spende. Daher ist die Frage nach der Blutgruppen-Kompatibilität, also wer wem Blut spenden kann, von entscheidender Bedeutung. Es gibt nicht die eine “Beste Blutgruppe”, aber einige Gruppen sind aufgrund ihrer Kompatibilität besonders wertvoll für die medizinische Versorgung.
Blutgruppe und Rhesusfaktor: Die Grundlagen verstehen
Ist ein Patient auf eine Blutspende angewiesen, müssen die zentralen Merkmale von Spender- und Empfängerblut übereinstimmen, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Die zwei wichtigsten Blutmerkmale sind die Blutgruppe und der Rhesusfaktor. Beide Eigenschaften entscheiden darüber, wer wem Blut spenden kann. Welche Blutgruppe und welchen Rhesusfaktor man besitzt, hängt von den Eltern ab, da diese Merkmale nach den Mendelschen Regeln der Blutgruppen-Vererbung an die Kinder weitergegeben werden.
Die Blutgruppe ist ein individuelles Blutmuster, das jeder Mensch besitzt und das von den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bestimmt wird. Auf der Hülle der Erythrozyten befinden sich verschiedene Eiweiße, auch Antigene genannt, die ihnen ihre Oberflächenstruktur verleihen. Aus den unterschiedlichen Mustern dieser Antigene ergeben sich die vier Blutgruppen A, B, AB und 0, die in der deutschen Bevölkerung unterschiedlich verteilt sind und folgende Eigenschaften aufweisen:
- Blutgruppe A: enthält das Antigen A
- Blutgruppe B: enthält das Antigen B
- Blutgruppe AB: enthält beide Antigene A und B
- Blutgruppe 0: enthält keine Antigene
Bei einer Transfusion ist die Blutgruppen-Kompatibilität zwischen Spender und Empfänger unerlässlich. Wäre dies nicht der Fall, würden die im Empfängerblut gebildeten Antikörper mit den Antigenen auf den Erythrozyten des Spenderblutes reagieren und verklumpen, was lebensgefährliche Folgen haben kann. Vor der Entdeckung des ABO-Systems durch Karl Landsteiner endeten Bluttransfusionen oft tödlich, da sie nur zufällig erfolgten. Um solche Zwischenfälle zu vermeiden, führen Kliniken heutzutage unmittelbar vor jeder Blutübertragung einen sogenannten Bedside-Test (ABO-Identitätstest) durch. Hierbei wird dem Patienten direkt am Krankenbett eine Blutprobe entnommen und noch vor Ort geprüft, mit welchem Antigen diese auf dem Testfeld reagiert, um Rückschlüsse auf die Blutgruppe des Patienten ziehen zu können.
Der Rhesusfaktor bestimmt ebenfalls, wer wem Blut spenden kann. Der Rhesusfaktor ist entweder positiv (RhD+) oder negativ (RhD-) und unterteilt die vier Blutgruppen danach, ob spezielle Proteine auf der Zellmembran der Erythrozyten vorkommen (RhD+) oder nicht (RhD-). Dieses Merkmal ist besonders für Rhesus-negative Patienten von großer Bedeutung, da sie ausschließlich Rhesus-negatives Blut erhalten dürfen. Bei Rhesus-positiven Personen spielt es keine Rolle, da sie sowohl Rhesus-positives als auch Rhesus-negatives Blut vertragen. Folglich sind Blutspenden ohne das Rhesusmerkmal besonders gefragt.
Blutgruppen-Kompatibilität: Wer passt zu wem?
In Kombination mit dem Rhesusfaktor ergeben sich insgesamt 8 Blutgruppen: A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+ und 0-. Die Kompatibilität zwischen diesen Gruppen ist komplex, aber essenziell für sichere Bluttransfusionen.
Wer kann wem spenden
Betrachten wir zunächst die Blutgruppen, bei denen das Antigen A oder B vorkommt (A+, A-, B+, B-). Allgemein lässt sich festhalten, dass Personen mit einer Rhesus-negativen Blutgruppe für viele Patienten als Spender in Frage kommen, jedoch selbst nur von einer geringeren Auswahl Blut erhalten können. Dies ist das genaue Gegenteil von Rhesus-positiven Menschen. Nehmen wir als Beispiel die Blutgruppe B Rhesus negativ. Personen mit dieser Blutgruppe können für alle Blutgruppen-Träger spenden, in denen das Antigen B vorkommt (B+, B-, AB+, AB-). Der Rhesusfaktor hat an dieser Stelle keine Bedeutung für die Spende. Anders sieht es jedoch aus, wenn ein Patient mit dieser Blutgruppe auf eine Transfusion angewiesen ist. In diesem Fall darf die spendende Person auf keinen Fall eine Blutgruppe besitzen, in der das A-Antigen vorkommt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Empfänger rhesus-positives Blut nicht verträgt. Demnach ist die Blutgruppe B Rhesus negativ nur kompatibel mit B Rhesus negativ oder 0 Rhesus negativ.
Bei den Blutgruppen mit beiden Antigenen A und B (AB-, AB+) verhält es sich ein wenig anders. So können beispielsweise Träger mit AB Rhesus positiv nur für Personen mit derselben Blutgruppe spenden, da zwingend beide Antigene im Empfängerblut vorkommen müssen. Gleichzeitig haben sie im Notfall jedoch die größte Auswahl an potenziellen Spendern. Sie können von allen verfügbaren Blutgruppen eine Transfusion erhalten, da erstens der Rhesusfaktor keine Rolle spielt und zweitens immer nur ein Antigen benötigt wird. Auch eine Übertragung von Blutgruppe 0 ist möglich, der in der Transfusionsmedizin eine ganz spezielle Bedeutung zukommt.
Die besondere Bedeutung der Blutgruppe 0: Der Universalspender
Unabhängig vom Rhesusfaktor ist die Blutgruppe 0 deshalb so besonders, weil sie aufgrund der fehlenden Antigene beim Transfusionsempfänger keine Antikörper hervorruft und eine Verklumpung somit ausbleibt. Folglich können auch Personen mit A- und/oder B-Antigenen das Blut erhalten. Die Blutgruppe 0 ist in gewisser Weise die “beste Blutgruppe” für Notfallsituationen, da sie am universellsten einsetzbar ist.
Die Blutgruppe 0 Rhesus negativ ist dabei die begehrteste aller Blutgruppen. Ihre Träger werden Universalspender genannt, da sie mit ihrem Blut jedem Patienten helfen können. Der Grund dafür ist einfach: Rhesus-negative Personen können für beide Rhesus-Merkmale spenden. Da die Blutgruppe 0 zudem kein bestimmtes Antigen beim Empfänger erfordert, ist sie mit allen Blutgruppen kompatibel (A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+, 0-). Gerade bei der Versorgung von Notfallpatienten ist die Blutgruppe 0 Rhesus negativ sehr gefragt, da sie ohne vorherige Testung universell einsetzbar ist. Allerdings können Träger mit 0 Rhesus negativ im Bedarfsfall auch nur Blutkomponenten dieser Blutgruppe erhalten, was ihre eigene Empfängermöglichkeit stark einschränkt.
Trotz der besonderen Eigenschaften der Blutgruppe 0 Rhesus negativ ist jede Blutspende extrem wichtig und rettet Leben. Unser Blutgruppenbarometer zeigt tagesaktuell an, welche Blutgruppe im Moment besonders dringend benötigt wird. Wenn Sie Ihre Blutgruppe nicht kennen und das Mindestalter von 18 Jahren für eine Blutspende erreicht haben, kommen Sie einfach zu einem der zahlreichen DRK-Blutspendetermine. Dort wird im Rahmen Ihrer Erstspende Ihre Blutgruppe bestimmt. Nach 6 bis 8 Wochen erhalten Sie dann Ihren persönlichen Blutspendeausweis mit allen wichtigen Informationen. Finden Sie einen passenden Blutspendetermin und reservieren Sie einfach online, um einen wertvollen Beitrag zu leisten.
