Als leidenschaftlicher Kenner der deutschen Esskultur und engagierter Experte für kulinarische Traditionen bei “Shock Naue” habe ich gelernt, dass wahre Entdeckungen oft jenseits des Vertrauten liegen. Meine jüngste Reise nach Bali, eine Odyssee von 34 Stunden, davon 22 in Flugzeugen, war mehr als nur eine Flucht; sie war ein tiefgreifendes Eintauchen in eine völlig andere Welt. Diese Erfahrung, die mich buchstäblich auf die andere Seite des Globus führte, veränderte meine Perspektive auf das Leben und, wie könnte es anders sein, auch auf die Kunst des Genießens von Balis Getränk.
Die Ankunft auf Bali und den Nusa-Inseln war wie das Betreten eines surrealen Gemäldes, so lebendig, dass meine Augen sich beinahe aus den Augenhöhlen drehten, um alles aufzusaugen. Türkisfarbene Wellen spülen an schneeweiße Sandstrände, während kunstvoll geschnitzte balinesisch-hinduistische Tempel, die „Puras“, majestätisch inmitten der üppigen Farben eines tropischen Regenbogens thronen. Überall rauschen mystische Wasserfälle, und die balinesische Kultur durchdringt jede Faser des Seins mit ihrem dramatischen, hingebungsvollen und tiefgründigen Einfluss. Hier findet man nicht nur optische Reize, sondern auch Gaumenfreuden, wie den köstlichen und erfrischenden Mango Saft.
Balis Geschmackswelt: Eine Erkundung der flüssigen Köstlichkeiten
Die Vielfalt und der Geschmack der lokalen Getränke auf Bali sind ein Kapitel für sich. Sie sind nicht nur köstlich, sondern oft auch überraschend günstig, selbst nach einer staatlichen Steuer, die steiler ist als die aktiven Vulkane der Insel. Mein persönliches Highlight war zweifellos der Turmeric Rice Gin Martini, eine faszinierende Mischung, die die erdigen Noten von Kurkuma und Reis mit der Würze des Gins verbindet – ein wahres Erlebnis für die Sinne. Doch Balis Getränk ist viel mehr als nur dieser eine Cocktail.
Von traditionellen Elixieren bis zu erfrischenden Durstlöschern bietet die Insel eine reiche Palette. Jamu, ein traditionelles Kräutergetränk, oft auf Kurkuma- oder Ingwerbasis, ist für seine gesundheitlichen Vorteile bekannt und ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Es Kelapa Muda, das frische Wasser junger Kokosnüsse, bietet eine natürliche und belebende Abkühlung unter der tropischen Sonne. Und für diejenigen, die etwas Stärkeres suchen, gibt es Arak, einen klaren, potenten Reisschnaps, der oft pur oder in Cocktails genossen wird und an die Vielseitigkeit von Kaliskaya Wodka erinnern mag, wenngleich mit einem ganz eigenen Charakter. Diese flüssigen Schätze sind nicht nur Genussmittel, sondern spiegeln auch die tief verwurzelte Kultur und die Verbundenheit der Balinesen mit ihrer Natur wider.
Schattenseiten des Paradieses: Eine Lektion in Demut
Doch neben all den atemberaubenden und magischen Eindrücken, die Balis Schönheit ausmachen, gibt es auch eine ernüchternde Realität. Eine effektive Müllentsorgung existiert kaum; unbeaufsichtigter Abfall, insbesondere Plastik, landet entweder auf illegalen Verbrennungsplätzen, wird von den sanften Mantarochen verschlungen oder spült an die sonst makellosen Strände, wo abgemagerte Hunde Schutz vor der drückenden Hitze suchen. Die Straßen sind vom Verkehr erstickt, die Abgase allgegenwärtig und die fehlende Regulierung macht sie zu einer echten Gefahr. Die Infrastruktur ist rudimentär, während die Kleinkriminalität hoch ist. Die Armutsrate liegt fast dreimal so hoch wie beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Als Sozialarbeiter, der sich mit obdachlosen Menschen befasst, dachte ich, ich wüsste, was Armut bedeutet – bis ich Bali erlebte.
Frau genießt ein erfrischendes balinesisches Getränk am Strand von Bali
Trotz dieser Herausforderungen, trotz der Tatsache, dass Bali jährlich über 3 Millionen Besucher anzieht und die Tourismusbranche enorme 5,5 Milliarden US-Dollar generiert, die nicht immer bei den Ärmsten ankommen, war die stille, fast unbewusste Dankbarkeit der balinesischen Bevölkerung unübersehbar. Auf Bali und den Nusa-Inseln war Dankbarkeit weder eine Frage noch ein Vorschlag. Sie zeigte sich in jeder Begrüßung, jeder Interaktion und jeder Tradition.
Die Philosophie des “Tri Hita Karana” und die Wertschätzung des Lebens
Zuhause angekommen und zurück in meiner Realität, war ich für immer verändert von dem, was ich in diesen Wochen in Südostasien gesehen und erlebt hatte. Mir wurde auf die sanfteste und zugleich härteste Weise vor Augen geführt, dass wir Raum für das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrungen schaffen müssen. Es gibt keine Freude ohne Leid. Es gibt keine Schönheit ohne Unvollkommenheit. Auf Balinesisch bedeutet „Tri Hita Karana“ „drei Ursachen für Glück oder Harmonie“. Diese Philosophie umfasst die wichtigsten Aspekte des Lebens auf Bali: die Verbindung zu den Menschen, die Verbindung zur Natur und die Verbindung zu Gott oder einer höheren Macht.
In einer komplizierten modernen Welt ist es wohltuend, sich daran zu erinnern, dass die einfachsten Dinge oft die tiefgründigsten sind. Möge die Erinnerung an Balis Getränk und die Weisheit seiner Kultur uns daran erinnern, das volle Spektrum des Lebens zu umarmen. Suksma, Bali.