Backpapier und die Umwelt: Nachhaltige Tipps für die Küche

Kräuterbrötchen auf einem Backblech, umweltfreundlich ohne Backpapier gebacken und nur eingefettet

In vielen deutschen Haushalten gehört Backen zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, sei es das sonntägliche Kuchenbacken oder die Zubereitung herzhafter Gerichte im Ofen. Dabei kommt häufig Backpapier zum Einsatz, ein praktischer Helfer, der das Anhaften verhindert und die Reinigung des Backblechs erleichtert. Doch wie steht es um die Umweltbilanz dieses Alltagsgegenstands? Das Schlagwort Backpapier Umwelt führt uns direkt zu einer wichtigen Frage: Welche versteckten Kosten trägt unsere Umwelt für die Bequemlichkeit in der Küche, und welche nachhaltigen Alternativen gibt es?

Die Suche nach nachhaltigeren Lebensweisen ist in Deutschland ein zentrales Thema, das alle Bereiche des täglichen Lebens betrifft – vom Einkauf bis zur Entsorgung. Während wir Deutschland in seiner Vielfalt erkunden, von malerischen Landschaften bis zu lebendigen Städten, sollten wir auch die kleinen Entscheidungen im Blick behalten, die einen großen Unterschied machen. Erfahren Sie, warum herkömmliches Backpapier und wiederverwendbare Backmatten oft eine Belastung für unseren Planeten darstellen und wie Sie mit einfachen Mitteln umweltfreundlicher backen können. Weitere Nachhaltigkeit Stichpunkte für den Alltag finden Sie auf unserer Website.

Backpapier und Backmatten: Ein genauerer Blick auf die Umweltauswirkungen

Ob für knusprige Plätzchen, selbstgemachte Pizza oder goldbraune Pommes – Backpapier mit Antihaft-Beschichtung ist weit verbreitet. Auch wiederverwendbare Backmatten und -folien sollen den gleichen Komfort bieten. Doch dieser Komfort hat einen Preis für die Umwelt, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) erklärt. Manuel Fernández, Referent für Stoffpolitik beim BUND, beleuchtet die Kernprobleme dieser Backutensilien.

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Das Problem mit Silikonbeschichtungen

Die meisten im Handel erhältlichen Backpapiere sind mit Silikon beschichtet. Silikonverbindungen sind bekanntermaßen biologisch schwer abbaubar. Diese langlebigen Substanzen können sich nach ihrer Entsorgung in der Umwelt anreichern, beispielsweise in Sedimenten. Auch über Klärschlamm, der in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt wird, gelangen Silikonverbindungen in unsere Ökosysteme. Hinzu kommt, dass die Herstellung von Silikon einen erheblichen Energie- und Ressourceneinsatz erfordert, was die Umweltbilanz zusätzlich belastet.

PFAS und „Ewigkeits-Chemikalien“ in Backmatten

Wiederverwendbare Backmatten und -folien sind oft nicht die vermeintlich umweltfreundlichere Alternative, als die sie manchmal beworben werden. Sie bestehen entweder aus Silikon oder häufig aus dem Fluorpolymer PTFE, besser bekannt als Teflon. PTFE gehört zur Gruppe der PFAS-Verbindungen (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), die aufgrund ihrer extremen Beständigkeit als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet werden. Diese Stoffe sind kaum abbaubar und können gesundheits- und umweltgefährdend sein.

Kräuterbrötchen auf einem Backblech, umweltfreundlich ohne Backpapier gebacken und nur eingefettetKräuterbrötchen auf einem Backblech, umweltfreundlich ohne Backpapier gebacken und nur eingefettet

Während bei üblichen Backtemperaturen in der Küche in der Regel keine Gefahr des Ausgasens von PFAS besteht, gelangen schädliche PFAS-Verbindungen bei der Produktion von PTFE und insbesondere bei der Entsorgung oder beim Recycling beschichteter Produkte in die Umwelt. Von dort können sie über den Nahrungskreislauf wieder zu uns zurückkehren und langfristige Auswirkungen haben.

Mehr als nur Backpapier: Wo sich schädliche Stoffe noch verstecken

Die Problematik umweltschädlicher Beschichtungen beschränkt sich nicht nur auf das Thema backpapier umwelt. Ähnliche Stoffe finden sich in vielen weiteren Alltagsprodukten. So können Einweggeschirr, Zahnseide, Imprägniermittel oder sogar Fahrradanhänger mit PFAS belastet sein. Nicht oder nur schwer abbaubare Silikonverbindungen kommen zudem in zahlreichen Kosmetikprodukten wie Shampoo und Haarpflege vor. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, bewusstere Entscheidungen beim Konsum zu treffen und die Herkunft sowie Zusammensetzung von Produkten kritisch zu hinterfragen.

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Nachhaltig backen: Einfache Alternativen für umweltbewusste Haushalte

Die gute Nachricht ist: Man braucht oft gar keine speziellen Unterlagen für das Backblech. Es gibt einfache und effektive Alternativen, die sowohl umweltfreundlich als auch praktisch sind.

Das Backblech einfach einfetten

Die simpelste und nachhaltigste Lösung ist es, das Backblech vor dem Backen einzufetten. Butter, Margarine oder Pflanzenöl eignen sich hierfür hervorragend. Das funktioniert für die meisten Backwaren und verhindert zuverlässig das Ankleben, ohne dass schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen oder zusätzliche Abfälle entstehen.

Oblaten als natürliche Antihaft-Lösung

Für Gebäck mit Oblaten, wie beispielsweise Lebkuchen oder Makronen, ist gar keine zusätzliche Vorbereitung des Blechs notwendig. Die Oblaten selbst dienen als natürliche Trennschicht und verhindern, dass das Gebäck am Blech kleben bleibt. Dies ist eine traditionsreiche Methode, die schon immer ohne Backpapier auskam und perfekt zum nachhaltigen Backen passt.

Backpapier wiederverwenden – wenn es denn sein muss

Wer auf Backpapier partout nicht verzichten möchte oder kann, sollte es zumindest nach jedem Gebrauch abwischen und so oft wie möglich wiederverwenden. So lässt sich die Lebensdauer des Papiers verlängern und der Ressourcenverbrauch reduzieren. Doch auch hier sollte man bedenken, dass die Entsorgung am Ende problematisch bleibt.

Manuel Fernández, BUND-Experte für Stoffpolitik, interviewt zum Thema nachhaltiges Backen und UmweltschutzManuel Fernández, BUND-Experte für Stoffpolitik, interviewt zum Thema nachhaltiges Backen und Umweltschutz

Die richtige Entsorgung: Backpapier gehört nicht in den Altpapier- oder Biomüll

Ein häufiger Fehler ist die falsche Entsorgung von Backpapier, was die Problematik der backpapier umwelt noch verstärkt.

Restmüll ist die Lösung

Benutztes Backpapier gehört grundsätzlich in den Restmüll und nicht in die Altpapiertonne. Aufgrund seiner Beschichtung mit Silikon oder anderen Antihaft-Substanzen ist es kaum zu recyceln. Würde es im Altpapier landen, würden die schwer abbaubaren Silikone und andere Chemikalien den Recyclingkreislauf des Papiers kontaminieren. Eine korrekte Mülltrennung ist ein einfacher, aber wichtiger Schritt zur Nachhaltigkeit im Alltag.

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Vorsicht bei „kompostierbaren“ Labels

Manche Backpapiere sind als „kompostierbar“ gekennzeichnet, was viele Verbraucher dazu verleitet, sie in die Biotonne oder auf den Kompost zu geben. Hier ist jedoch größte Vorsicht geboten. Hersteller sind nicht verpflichtet anzugeben, woraus ihr Backpapier genau besteht. Auch als „kompostierbar“ deklariertes Backpapier kann weiterhin Stoffe wie Silikone und unter Umständen sogar PFAS enthalten. Diese problematischen Substanzen verbleiben bei der Entsorgung in der Biotonne oder im Kompost in der Komposterde und gelangen so ungehindert in natürliche Kreisläufe. Um dies zu vermeiden, sollte jedes Backpapier vorsorglich im Restmüll entsorgt werden.

Fazit: Mit bewussten Entscheidungen die Umwelt schützen

Das Thema backpapier umwelt zeigt eindrücklich, wie kleine Gewohnheiten im Haushalt große Auswirkungen auf unsere Umwelt haben können. Durch das Verständnis der Probleme, die Silikon- und PFAS-Beschichtungen verursachen, und die bewusste Entscheidung für umweltfreundlichere Alternativen wie das einfache Einfetten des Backblechs oder die clevere Wiederverwendung, können wir alle einen Beitrag leisten. Auch die korrekte Entsorgung im Restmüll spielt eine entscheidende Rolle.

Lassen Sie uns bei unserer Entdeckung Deutschlands und seiner reichen Kultur auch die Chance nutzen, unseren Alltag nachhaltiger zu gestalten. Machen Sie den ersten Schritt zu umweltbewussterem Backen und tragen Sie so zu einem gesünderen Planeten bei.


Referenz:
Informationen basierend auf dem Interview mit Manuel Fernández, Referent für Stoffpolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND).